Neugierige lieben das Naturama! Sie begegnen Dinosauriern, lernen Aargauer Lebensräume kennen, beobachten lebende Tiere und lassen sich von Sonderausstellungen inspirieren. Johanna Häckermann, Vorsitzende der Geschäftsleitung, gibt Auskunft zur Dauerausstellung und der gut besuchten Sonderausstellung ICH TIER WIR. Zudem erklärt sie, welche wichtigen Aufgaben das Naturama Aargau als Kompetenzzentrum für die Umwelt im Aargau übernimmt.
Das Kompetenzzentrum Naturama Aargau gibt es schon 21 Jahre. Wie war die Saison 2023, welche Bilanz können Sie ziehen?
Johanna Häckermann: Wir freuen uns über ein sehr gutes Jahr. 38’250 Gäste haben das Museum besucht. Das sind mehr als im Jahr vor der Pandemie. Wir sind zuversichtlich, dass das grosse Interesse anhält. Ein Teil dieses Erfolges ist sicherlich unserer Jubiläumsausstellung «RESPEKT, INSEKT!» zuzuschreiben, die im Sommer 2023 nach einer halbjährigen Verlängerung zu Ende ging. Es war eine Ausstellung, die sowohl bei der allgemeinen Öffentlichkeit als auch bei Lehrpersonen mit ihren Klassen grossen Anklang fand.
Was erwartet die Besucherinnen und Besucher im Naturama?
Die Dauerausstellung im Museum dokumentiert die Entwicklung der Natur auf dem Gebiet des Kantons Aargau. Die Zeitreise beginnt mit Dinosauriern und Mammuts im Untergeschoss. Wer die gegenwärtigen Aargauer Lebensräume bei jedem Wetter erkunden möchte, findet im Erdgeschoss Spuren des Bibers, lebende Mäuse, Frösche und Fische. Den Blick in die Zukunft gewährt das Obergeschoss. Anhand von Filmen, interaktiven Spielen und Hörstationen vermittelt das Naturama Interessantes über die sich ständig verändernde Umwelt. Die aktuelle Sonderausstellung ICH TIER WIR regt dazu an, darüber nachzudenken, was uns Menschen von den Tieren unterscheidet, und was uns verbindet.
Sie wollen das langjährige Engagement in den Bereichen Umweltbildung und Naturförderung sichtbar machen. Wie holen Sie die Besucherinnen und Besucher ab und wie sensibilisiert sind die Leute für Umweltthemen?
Als Kompetenzzentrum für Natur und Nachhaltigkeitsfragen nutzt das Naturama Aargau unterschiedliche Gefässe, um verschiedene Zielgruppen für Umweltthemen zu sensibilisieren. Für Lehrpersonen entwickeln wir beispielsweise Unterrichtsmaterialien für den Unterricht draussen in der Natur; für Werkhofmitarbeitende veranstalten wir praxisbezogene Kurse in den Gemeinden. Die breite Öffentlichkeit kann das Museum und verschiedene Veranstaltungen besuchen, wie beispielsweise Familienexkursionen, die wir während der Aarauer Sommerferien anbieten.
Die am 29. September 2023 eröffnete Sonderausstellung zeigt die Mensch-Tier-Beziehung. Wie kommt die Ausstellung bei den Besuchenden an und was möchten Sie damit vermitteln?
ICH TIER WIR ist eine anspruchsvolle Ausstellung, die polarisiert. Man kann etwas über unser zwiespältiges Verhältnis zu Tieren lernen. Acht Module beleuchten verschiedenste Perspektiven der Mensch-Tier-Beziehung: Es geht um die enge Bindung zu Haustieren, den oft unbemerkten Tod von Wildtieren und den teilweise befremdlichen Umgang mit Nutztieren. Soweit wir das beurteilen können, kommt die Ausstellung bei den Gästen gut an.
Wieso eignet sich das Museum Naturama auch sehr gut für Familien?
Unsere Ausstellungen laden gross und klein dazu ein, sich mit Naturthemen auseinanderzusetzen. Im Naturlabor führen wir Kinder auf spielerische Art und Weise an Naturthemen heran. Auch die vielfältigen Veranstaltungen an den Familiensonntagen im Museum richten wir an den Bedürfnissen dieser Zielgruppe aus.
Wie gelingt es, vor allem auch die jungen Gäste für Umweltthemen zu begeistern?
Im Rahmen der von unseren Fachleuten organisierten Kinder- und Forschungsclubs sind Kinder und Jugendliche bei uns in ihrer Freizeit forschend unterwegs. Beliebt sind auch unsere Forschungshefte, mit denen die Kinder entdeckend im Museum unterwegs sein können.
Das Naturama Aargau hat auch die Wanderausstellung «Ökologische Infrastruktur – Ein Lebensnetz für den Aargau» lanciert. Was möchten Sie damit bewirken?
Um der Biodiversitätskrise zu begegnen, müssen alle Akteure der Gesellschaft aktiv werden. So wie wir Menschen eine Infrastruktur brauchen – beispielsweise ein Strassen- und Schienennetz oder Abwassersysteme – brauchen Tiere und Pflanzen eine grüne Infrastruktur, damit sie leben und sich vermehren können. Was zu dieser grünen Infrastruktur gehört, zeigt die Ausstellung «Ökologische Infrastruktur – Ein Lebensnetz für den Aargau».
Das Naturama lanciert den Naturama Club. Was ist das genau?
Als Mitglied des Naturama Clubs trägt man als Botschafter des Naturamas Aargau wesentlich dazu bei, die Anliegen des Naturamas in Gesellschaft, Wissenschaft, Politik und Bildung zu verankern. Ausserdem haben Clubmitglieder freien Eintritt ins Museum und können kostenlos oder stark vergünstigt Veranstaltungen besuchen.
An welchen Naturprojekten beteiligt sich das Naturama sonst noch?
Seit ein paar Jahren engagiert sich das Naturama nicht nur im Bereich Naturförderung, sondern auch im Bereich der Klimakommunikation. Im Rahmen des Projektes Asphaltknacker entsiegeln wir beispielsweise öffentliche Asphaltflächen und sensibilisieren damit die Bevölkerung dafür, was getan werden muss, damit die Aufenthaltsqualität in Städten trotz der sommerlichen Hitze noch angenehm ist.
Welche Dauer- und Wechselausstellungen sind dieses Jahr geplant?
ICH TIER WIR wird noch bis Anfang Juli 2024 zu sehen sein. Ende Oktober 2024 eröffnen wir die Ausstellung «Cool down Aargau», die zeigt, welche Klimaanpassungsmassnahmen im Kanton Aargau nötig sind, damit wir als Gesellschaft mit den Klimaveränderungen der kommenden Jahre gut umgehen können.
Welche langfristen Projekte sind auf der Agenda?
Das grösste Projekt der kommenden Jahre ist die Erneuerung der 2002 eröffneten und seither kaum weiterentwickelten Dauerausstellung. Zum Gelingen dieses bedeutenden Projektes werden alle Bereiche des Naturamas Aargau beitragen.
Das Naturama Aargau dokumentiert auch die Natur und Landschaft im Aargau. Was ist besonders an der Aargauer Natur und Umwelt?
Im Aargau gibt es viele verschiedene Lebensräume. Der Jura ist geprägt von naturnahen Kulturlandschaften wie Magerwiesen und Hochstamm-Obstgärten sowie lichten Föhrenwäldern, in denen viele Orchideen vorkommen. In den eher felsigen Zonen kann man Pflanzen finden, die sonst nur in den Alpen vorkommen.
Interview: Corinne Remund
HASE HUHN WIR
Tierische Ostern im Naturama
In Rahmen der Sonderausstellung ICH TIER WIR geht es an Ostern im Naturama tierisch zu und her. Unter dem Motto HASE HUHN WIR bietet das Naturama von Karfreitag bis Ostersonntag Lustiges und Lehrreiches für Kinder und Erwachsene.
Oster-Spass für die ganze Familie:
HASE
- Das Hasen-Quiz im Museum lösen
- Hasen-Weitsprung trainieren
- Auf dem «Rätselpfad Wildtiere» den Naturama-Garten erkunden
HUHN
- Mit etwas Glück «Bibeli» beim Schlüpfen zusehen
- Wie ein Huhn auf der Hühnerstange balancieren
- Hühnerrassen-Porträts und Eiersammlung bestaunen
WIR
- Tierische Ohren basteln und Tiergesichter schminken
- Eier fischen und entdecken, wer im Tierreich alles Eier legt
- Haustiere spielerisch erleben mit Leiterlispiel, Memory und mehr
Infostand von Kompanima zum Thema Haustiere I 13:30 bis 15:00 Uhr
Was brauchen Hund, Katze, Meerschweinchen, Wellensittich, Fisch und Co., wenn sie mit uns zusammenleben? Erfahren Sie Wissenswertes über Haustiere und die Haustieranschaffung. Mitarbeitende von Kompanima, dem Natur- und Tierschutzkompetenzzentrum Schweiz, beraten und stehen für Fragen zur Verfügung.
CR
Öffnungszeiten Naturama an Ostern:
Fr, 29.3.2024, 10:00 – 17:00
Sa, 30.3.2024, 10:00 – 17:00
So, 31.3.2024, 10:00 – 17:00
