Sichere Investition Wärmepumpe

    Öl- und Gasheizungen haben ein Ablaufdatum. Kohleheizungen sind schon lange vorbei. Enkeltaugliche und klimaschonende sowie finanzierbare, betriebssichere und energieeffiziente Lösungen sind gefragt. Die Antwort: Immer mehr Bauherren entscheiden sich für Wärmepumpen.

    (Bilder: ait Schweiz AG) Im Aussenbereich aufgestellte Luft/Wasser-Wärmepumpe

    Die erste Installation einer Wärmepumpe nahm den Betrieb 1938 im Rathaus Zürich auf. Die Schweizer Firma Escher Wyss lieferte und setzte damit weltweit einen Meilenstein. Öl- und Gasheizungen gehörten im letzten Jahrhundert zum Standard. Im Schatten dieses Standards arbeiteten Ingenieure an nachhaltigen Lösungen für Gebäudeheizungen. Entscheidend für neue Technologien ist in der Neuzeit neben der Zuverlässigkeit und dem Komfort auch die Bilanz der grauen Energie. Es stellt sich die Frage, sind neue Lösungen entlang ihrem Lebenszyklus nachhaltig. Es zählen die Aufwendungen von der Gewinnung der Rohstoffe für die Produktion der, im beschriebenen Beispiel, Wärmepumpen, die Installation, der Aufwand im Betrieb und das Recycling. Wärmepumpen sind nachhaltiger als andere Heizsysteme.

    Bedeutung von Wärmepumpen im Markt
    Im letzten Jahrhundert während den achtziger Jahren erwachte die Wärmepumpentechnik. Viele Firmen begannen mit der Herstellung derselben. Die Begeisterung war gross. Leider blieben damals die Betriebssicherheit und die Energieeffizienz oftmals im Hintergrund. Daher konnte sich die Technik nicht im grossen Stil entwickeln. 1993 wurde die Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz gegründet und damit der Fokus auf Qualität gelegt. Das war der entscheidende Punkt für den Durchbruch. Heute zählen die Wärmepumpen zu den meist verkauften und installierten Heizungssystemen.

    Innen aufgestellte Luft/Wasser-Wärmepumpe

    In der Schweiz sind rund 300’000 Wärmepumpen in Betrieb. Damit die Klimaziele gemäss Pariser Klimaabkommen und der Schweizer Energiestrategie 2050 erreicht werden, müssen weitere 1,4 Millionen Wärmepumpen installiert werden. Fachleute der Heizungsbranche haben für die nächsten 30 Jahre eine sichere Arbeitslage.

    Gütesiegel, die Entscheidungshilfe
    Es gibt Qualitätssicherungsverfahren für Wärmepumpen und Bohrfirmen. Nach dem international konsolidierten Reglement prüft die Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz die Eigenschaften von Wärmepumpen und vergibt das Gütesiegel. Wärmepumpen welche die Prüfung erfolgreich bestehen werden auf der Liste bei www.fws.ch/waermepumpen-guetesiegel aufgeführt. Endverbraucher können sich an dieser Liste orientieren, wenn sie bei der Investition sicher gehen wollen. Ein ähnliches Gütesiegel gibt es für Bohrfirmen, welche ihre Kompetenz entsprechend dem Reglement nachweisen.

    Grundtypen von Wärmepumpen
    Wärmepumpen entnehmen dem Erdreich, dem Wasser (See, Grundwasser, Abwässer, Kläranlagen), der Umgebungsluft oder der industriellen Abwärme, zum Beispiel aus Kühlanlagen von Lebensmittelgeschäften, Computerräumen oder Produktionsprozessen, Energie. Mit strombetriebenen Kompressoren werden die Systemtemperaturen auf Heizniveau gehoben. Wärmepumpen mit Erdwärmesonden haben die beste Effizienz. Man kann aber nicht überall Erdwärmesonden verbauen. Auskunft darüber geben die kantonalen Gewässerschutzbehörden. Wärmepumpen, die die Energie aus der Umgebungsluft ziehen, sind kostengünstiger, aber ca. 15 % weniger effektiv. Trotzdem ist die Technik umweltfreundlich, weil sie kein CO2 ausstösst (Definition Kyoto-Protokoll) und ca. viermal effizienter, als eine Öl- oder Gasheizung ist. Luft/Wasser-Wärmepumpen können ausserhalb oder innerhalb der Gebäude installiert werden.

    Bei innen aufgestellten Wärmepumpen geht Wohnraum verloren. Dieser Verlust wiegt zum Teil schwer, wenn man bedenkt wie hoch die Kosten pro Kubikmeter Wohn- oder Geschäftsraum ist. Eine Innenaufstellung von Behörden verlangt, ist immer mit unverhältnismässigen Kosten verbunden.

    Bei beiden Ausführungen müssen Baubewilligungen mit Lärmschutznachweis beantragt werden. Die Bürokratie ist zum Teil mühsam, bis entmutigend. In diesen Fällen unterstützt der Verband die Bauherren gegenüber den Behörden.

    Stellenwert der Kombination von Wärmepumpen und Photovoltaik
    Die Kombination ist ideal. Es braucht aber noch viel Koordination und Knowhow. Die Komponenten müssen miteinander kommunizieren können, damit ein wirkungsvolles Gesamtsystem entsteht. Dabei geht es auch um die Integration von Batteriespeichern, Ladestationen für Elektroautos, Tiefkühlgeräten, Gebäudeenergiemanagementsystemen etc. Diese Systeme müssen mit den Stromlieferanten kommunizieren können, damit die Stromlieferanten überschüssigen Strom zurücknehmen und im Bedarfsfall Strom liefern können. Die FWS befasst sich mit diesen Fragen.

    Stephan Peterhans,
    Geschäftsführer,
    Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS)


    Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz

    • Verein nach ZGB 60ff
    • 500 Mitglieder, Hersteller/Lieferanten, Bohrfirmen, Installations- und Planungsunternehmen, Elektrizitätswerke und Verbände
    • Information und Beratung in der ganzen Schweiz
    • Aus- / Weiterbildung
    • Qualitätszertifikat für Wärmepumpen
    • Qualitätszertifikat für Bohrunternehmen
    • Qualitätszertifikat für Heizsysteme
    • Normen/Technik
    • Ombudsstelle
    • Politik und Rahmenbedingungen
    • Internationales
    • Wärmepumpen-Club für Hausbesitzer
    • Präsident: Matthias Samuel Jauslin, Nationalrat FDP, AG
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