Das clevere Hubsystem: «SCHMID – Bett in Bett»

    Hightech Zentrum Aargau unterstützt die SCHMID GROUP bei der Lancierung eines modularen Hubsystems für Betten

    Das Bett ist das wichtigste Möbel im Leben eines Menschen. Mit zunehmendem Alter gilt dies immer mehr. Das Aargauer Technologieunternehmen SCHMID GROUP hat einen Weg gefunden, um auf einfache Weise aus einem normalen Bett ein Pflege- oder Komfortbett zu machen. Das Hightech Zentrum Aargau und die Hochschule Luzern haben an diesem Projekt mitgewirkt.

    (Bild: zVg) Unternehmer mit Herzblut: Reto Schmid, Gründer, Inhaber und Geschäftsführer der SCHMID GROUP aus Lengnau

    «Wie so viele Entwicklungen begann jene Geschichte bei einem Bier mit einem Bekannten», erzählt Reto Schmid. Jener Bekannte hatte eine Firma gekauft, die mit einem Niederflurbett für Demenzkranke den Erfolg suchte. Nur funktionierte dieses Bett nicht wunschgemäss. Das war vor fünf Jahren. Schmid begann sich intensiv damit auseinanderzusetzen. Er hatte 2012 mit 35 Jahren sein eigenes Unternehmen gegründet, die SCHMID GROUP GmbH. Diese beschäftigt heute gegen 20 Personen, davon sieben Lernende. Sie entwickelt und produziert Maschinen, Geräte und Anlagen und erwirtschaftet rund 70 Prozent ihres Umsatzes mit Engineering-Dienstleistungen. «SCHMID technology», «SCHMID medical» und «SCHMID innovations» sind die drei Geschäftsbereiche.

    Immer mehr Bettlägerige
    Das Bettprojekt: Bei Reto Schmid verfestigte sich die Überzeugung, dass ein spezieller Einsatz für herkömmliche Betten zum Ziel führen müsste. «SCHMID – Bett in Bett»: Heute steht diese Affiche für ein modulares Hubantriebssystem, mit dem sich Betten mit geringem Aufwand zu einem Pflege- oder Komfortbett umrüsten lassen. Die SCHMID GROUP will dazu beitragen, dass Menschen im Alter länger und selbständig zuhause leben können. Das umgerüstete Bett soll beiden Seiten gerecht werden: Sowohl den Ansprüchen der alternden oder pflegebedürftigen Menschen als auch den pflegenden Angehörigen oder externen Pflegenden.

    Via Aargau Services zum Hightech Zentrum Aargau
    Anfang 2020 war das Produkt so weit entwickelt, dass sich das Unternehmen auch mit der Vermarktung zu beschäftigen begann. Dann brach Covid-19 herein und es fielen Aufträge weg. Aargau Services machte Reto Schmid auf jenes Unterstützungsprogramm aufmerksam, das vom Hightech Zentrum Aargau (HTZ) nach der Anordnung des ersten Lockdowns entwickelt worden war: KMU Impuls. Mit diesem Tool werden Aargauer KMU unterstützt, die vor der Pandemie erfolgreich waren, deren Wettbewerbsfähigkeit dann aber so unter Druck geraten ist, dass sie ihr Geschäftsmodell ändern müssen.

    Reto Schmid kannte das HTZ von Veranstaltungen und vom Newsletter her. HTZ-Technologie- und Innovationsexperte Beat Bachmann nahm Kontakt auf und analysierte die Lage. Eine Recherche des Instituts für Geistiges Eigentum (IGE) in Bern hatte gezeigt, dass kein Konkurrenzprodukt auf dem Markt war. Pflegebetten gibt es viele, aber nicht die Variante «Pflegebett aus herkömmlichem Bett». Aus diesen Gründen schätzte auch Bachmann den Innovationsgehalt als hoch ein. Wegen der hohen Marge des Zwischenhandels drängten sich weitere Verbesserungen in Richtung Kostenoptimierung und innovativer Distribution auf.

    (Bild: zVg) Innovative Lösung: Mit dem richtigen Hubsystem im Inneren wird aus einem normalen Bett ein Pflege- oder Komfortbett.

    Wertvolle externe Unterstützung
    HTZ-Experte Bachmann engagierte sich als Sparringpartner für Geschäftsführer Reto Schmid und gleiste ein KMU-Impuls-Projekt auf, um eine Marketingstrategie «à fond» erarbeiten zu lassen. Er holte das Institut für Innovation

    und Technologiemanagement der Hochschule Luzern HSLU ins Projekt. Im Zentrum stand die Ausarbeitung einer Strategie für den Markteintritt, die Evaluation von Verkaufskanälen und die Festlegung der Preise. Dr. Achim Schneider, Senior Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter des Instituts für Innovation und Technologiemanagement: «Solche Projekte sind für uns deswegen willkommen, weil sie uns die Anwendung unserer Forschungskompetenzen in der Wirtschaft erlauben.» Das Projekt sei «auch insofern von besonderer Bedeutung gewesen, als es darum ging, den Megatrend der Bevölkerungsalterung einzubeziehen».

    Reto Schmid äussert sich sehr positiv über die Kooperation mit dem HTZ und der HSLU: «Die Projektpartner gaben den Takt vor, arbeiteten sehr strukturiert und haben uns professionell betreut. Mit seinem starken Engagement hat uns das Hightech Zentrum Aargau auch in unserem Bemühen unterstützt, im Surbtal einen Technologie- und Innovations-Hub aufzubauen.»

    pd / mr

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